So teuer wird Parken in Paris - 200 Euro und mehr für SUVs

Deutsche Frau parkt einen schwarzen SUV auf einer belebten Pariser Straße

 

Die französische Metropole Paris wird jährlich von einer Vielzahl an Urlaubern besucht. Viele von ihnen reisen mit dem Auto an - ganz zum Ärger der Stadtbewohner. Die Straßen sind überfüllt und Parkplätze sind Mangelware. Das Ergebnis einer Abstimmung soll die Parksituation nun verbessern und umweltfreundlicher gestalten. Die neue Regelung bezieht sich konkret auf SUV-Fahrer. Wer von ihnen zukünftig nicht mit überproportional hohen Kosten konfrontiert werden will, muss das Fahrzeug zuhause lassen. Wir erläutern Genaueres zu den Hintergründen und erklären, was auf die Besitzer von schweren Fahrzeugen in der französischen Metropole zukommt.


Abstimmung in Paris - ein eindeutiges Ergebnis?


Die Einwohner haben abgestimmt - im Rahmen eines Bürgerentscheids wurde beschlossen, dass die neuen Parkgebühren für SUV-Fahrer ab September 2024 in Kraft treten sollen. Das Ergebnis lag mit 54,5 Prozent knapp über der Hälfte. Damit könnte man annehmen, dass die Mehrheit die Erhöhung der Gebühren für die beste Lösung hält. Ganz so einfach ist es allerdings nicht: Wirft man einen Blick auf die Wahlbeteiligung, fällt auf, dass nur etwa 5 Prozent aller Personen, die an den Wahlen teilnehmen durften, ihre Stimme abgegeben haben. Wie repräsentativ eine solche Wahl aufgrund der Anzahl an Teilnehmer ist, bleibt demnach fraglich.


Verkehrswende in Paris - Maßnahmen


Es gibt bereits verschiedene Maßnahmen in Frankreich, die die Verkehrswende ankurbeln sollen. Mit den hohen Parkgebühren für SUV-Fahrer soll nun eine weitere folgen. Die Umweltplakette Frankreich wurde im Jahr 2017 bereits als einer der Vorreiter eingeführt. Die Regelungen dazu besagen, dass ausschließlich Fahrzeuge, die mit der Crit’ Air Plakette ausgestattet sind, in die sogenannten Umweltzonen der Stadt fahren dürfen. Auch bei den vorgeschriebenen Geschwindigkeiten wurde bereits einiges getan - in vielen Bereichen der Stadt gilt das Tempo 30. Die neue Parkregel fordert weitaus mehr organisatorischen Aufwand als die Plakette oder das Tempo. Schließlich kann man die Umweltplakette Paris kurzfristig kaufen. Wer in Zukunft ohne Auto in die französische Metropole reist, muss den Urlaub im Voraus planen.


Warum SUVs?


Bleibt noch die Frage zu klären, auf welche Fahrzeuge die neue Regel abzielt und weshalb ausgerechnet diese Kategorie in Zukunft mehr bezahlen sollen. Zunächst muss man betonen, dass die Erhöhung der Parkgebühren ausschließlich für Besucher der Stadt gelten soll. Anwohner sind von der neuen Regelung ausgeschlossen. Wie genau die Unterscheidung zwischen den Fahrzeugen erfolgen wird, ist bislang noch nicht bekannt. Des Weiteren muss man wissen, dass sowohl Verbrenner- und Hybridfahrzeuge als auch E-Fahrzeuge betroffen sind. Was letztendlich ausschlaggebend ist, ist das Gewicht. Sobald ein Fahrzeug die Grenze von 1,6 Tonnen übersteigt, fallen höhere Parkgebühren an. Bei Elektrofahrzeugen liegt die Grenze bei 2 Tonnen.

Als Grund wird ein Trend genannt, der sich bereits seit einigen Jahren beobachten lässt. Laut einer Medieninformation der TU Berlin wird die Anzahl an SUVs auf den Straßen immer größer. Es gibt immer mehr Menschen, die zum Kauf der großräumigen Fahrzeuge im Offroad-Design tendieren. Die Information gibt zudem wieder, dass die Autos mehr städtische Fläche einnehmen als andere und dass sie unter Umständen andere Verkehrsteilnehmer (Autofahrer, Fahrradfahrer, Fußgänger) aufgrund ihrer Größe im Alltag behindern. Man will dem Trend durch die neue Regel in der französischen Hauptstadt entgegenwirken.


Kosten in der Metropole


Die anfallenden Parkgebühren sind nicht überall gleich - bei der Berechnung muss man die verschiedenen Bezirke der Stadt (Arrondissements) berücksichtigen. Wie in anderen Großstädten gilt auch in Paris: Je zentraler die Lage des Parkplatzes, desto höher werden die Gebühren. Neben dem Bezirk spielt auch die Parkdauer eine ausschlaggebende Rolle. 

Ab September werden in den Bezirken 1-11 für eine Stunde 18 Euro berechnet (aktuell 6 Euro). Für die Bezirke 12-20 fällt eine Parkgebühr von 12 Euro pro Stunde (aktuell  4 Euro) an. In den ersten 11 Arrondissements bezahlt man nach 6 Stunden 225 Euro (aktuell 75 Euro) und in den nachfolgenden Arrondissements sind es laut der neuen Regel für dieselbe Zeit 150 Euro (aktuell 50 Euro). Fakt ist also: Wer mit seinem SUV lange und zentral parken will, muss in Zukunft in Paris tief in die Tasche greifen.


Wie sieht die Parksituation in Deutschland aus?


Der Beschluss in Hinblick auf die Parkgebühren in Frankreich hat auch in Deutschland Fragen und Diskussionen entfacht. Das Straßenverkehrsgesetz (§ 6a Abs. 6 StVG) besagt, dass hierzulande die Kommunen dazu berechtigt sind, die Parkgebühren zu verwalten und zu erhöhen. In einigen Regionen ist dies auch bereits geschehen und große Autos müssen mehr für den Anwohnerparkplatz bezahlen (z.B. Tübingen, Koblenz). Ein weiterer Punkt steht zur Debatte: Wer die Parkgebühren erhöht, um Menschen dazu zu bewegen, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen, muss eine entsprechende gute Infrastruktur dafür bieten. Laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) muss dies nicht nur in der Stadt, sondern auch im ländlichen Raum geschehen.